16.07.2004

Fachtagung Wie schädlich ist Fluglärm?

Bundesumweltministerium Bonn
Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) veranstaltete am 16. Juli 2004 im Bonner Bundesumweltministerium eine Fachtagung mit dem Thema "Wie schädlich ist der Fluglärm?"
Der Vorstand informierte sich dort über eine im März 2004 abgeschlossene große Studienreihe zur Untersuchung der Wirkung von Nachtfluglärm auf den menschlichen Schlaf. Diese Arbeit wurde durch das DLR (Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt) nach fünf Jahren Forschung erstellt.
Auszüge aus der aktuellen Presseerklärung des VCD:
Dr. Alexander Samel und Dr. Mathias Basner vom Kölner DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin würdigten ihre Studie als die weltweit größte Laborstudie, die die Wirkung von Nachtfluglärm auf den menschlichen Schlaf untersucht. Sie leiten aus den Ergebnissen einen präzisen Zusammenhang zwischen der Lautstärke eines Fluggeräuschs und dem Auftreten von Aufwachreaktionen ab.

Mehrere Wissenschaftler übten dagegen Kritik an der DLR-Studie. Der Umweltepidemiologe Prof. Dr. Eberhard Greiser vom Bremer Zentrum für Public Health hält sie im Hinblick auf die Gesamtbevölkerung für nicht annähernd repräsentativ. So wurden Kinder und Jugendliche sowie über 65-Jährige und kranke Menschen überhaupt nicht in die Untersuchung einbezogen. Die Studie lasse daher keine allgemein gültigen Aussagen zu.

Prof. Monika Ganseforth, stellvertretende VCD-Bundesvorsitzende, zog das Fazit, dass es weiterer Fluglärmuntersuchungen auf breiter epidemiologischer Basis bedürfe. Dennoch reiche der derzeitige Kenntnisstand aus, um der Politik klare Handlungsempfehlungen für die Gesetzgebung zu geben: "Die vom Bundesumweltministerium vorgeschlagenen Lärmwerte im Entwurf des Fluglärmgesetzes werden den aktuellen Erkenntnissen der Lärmwirkungsforschung nur teilweise gerecht. Der Gesetzentwurf nimmt erhebliche Belästigungen der Anwohner von Flugplätzen bewusst in Kauf und kann gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht sicher ausschließen. Jedes weitere Abschwächen der Lärmgrenzwerte, wie vom Bundesverkehrsministerium und Bundesverteidigungs-ministerium gefordert, muss deshalb unbedingt verhindert werden."