Studie zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Flugverkehrs


Auszüge aus dem Schriftverkehr zwischen der Initiative und dem Gesundheitsamt des Kreises Heinsberg über eine Studie zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Flugverkehrs über dem Flugplatz in Geilenkirchen.


Sehr geehrter Herr Dr. Feldhoff,

am 07.052007 kam es zwischen Ihnen und Vertretern des niederländischen Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) zu einem Gespräch hinsichtlich der Emissionsbelastung durch den Flugverkehr des in Geilenkirchen stationierten AWACS-E3A Verbandes.

In diesem Gespräch wurden Sie über eine geplante Studie des RIVM informiert.

Diese Studie soll die gesundheitlichen Auswirkungen einer Exposition an Emissionen des NATO-Flugplatzes in Geilenkirchen untersuchen.

Grundlage dieser Studie soll eine Befragung der Bevölkerung in den Gemeinden Onderbanken, Brunssum und Schinnen sein. Inhalt dieser Befragung sollen folgende Themen sein:

- erfahrene Gesundheit

- Vertrauen der Anwohner in die beteiligten Behörden

- Kommunikation und Informationsbedarf

- Haltung zu evtl. Entschädigungsleistungen

- Risikowahrnehmung

- Lärmbelästigung

Aufgrund der Tatsache, dass auch die deutsche Bevölkerung unter den Emissionen leidet, erkundigten sich die Vertreter des RIVM nach dem Bedarf einer solchen Studie auf deutscher Seite.

An der Ausweitung einer solchen Studie auf den Kreis Heinsberg zeigten Sie jedoch kein, bzw. nur marginales Interesse.

Ihre ablehnende Haltung zur Ausweitung der Studie ist für uns absolut unverständlich und nicht nachvollziehbar!

Aus zahlreichen Gesprächen, sowie zunehmenden Beschwerden über Emissionsbelastungen von betroffenen Bürgern ergibt sich aus unserer Sicht zwangsläufig die Notwendigkeit einer Beteiligung an dieser überaus wichtigen Studie!

Insbesondere vor dem Hintergrund dass die NATO derzeit erneut den Austausch der veralteten Triebwerke prüft, könnte evtl. nun der Kreis Heinsberg durch eine Beteiligung an der o.g. Studie eine positive Entscheidung zugunsten der neuen Triebwerke bewirken.

Als Leiter des Gesundheitsamtes Heinsberg sollten Sie keine Gelegenheit auslassen, sich uneingeschränkt für den Austausch der veralteten Triebwerke und somit für die Gesundheit der Bevölkerung einzusetzen!


Antwortschreiben des Gesundheitsamtes vom 23. November 2007


Sehr geehrte Damen und Herren,


für Ihre Mitteilung danke ich Ihnen.

Wie Sie wissen hat der Kreis Heinsberg, insbesondere das Gesundheitsamt, mehrfach darauf hingewiesen, dass nur durch einen Austausch der Triebwerke eine wesentliche Reduzierung der Emissionsbelastung durch die Flugzeuge des NATO E3A- Verbandes eintreten kann. Der Ausschuss für Gesundheit und Soziales, der Kreisausschuss und der Kreistag haben sich mehrfach mit der Thematik befasst und haben einstimmig die zuständigen Stellen auf Landes- und Bundesebene zu Maßnahmen der Emissionsreduzierung aufgefordert.

Umfangreiche Untersuchungen dazu wurden 1992 bis 1994 in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen, Institut für Hygiene und Umweltmedizin sowie dem chemischen Untersuchungsamt der Stadt Aachen durchgeführt. Die Ergebnisse dazu wurden sowohl auf der politischen Ebene als auch im Rahmen der Bürgerschaft kommuniziert. In einer Veranstaltung Ihrer Initiative habe ich ausführlich darüber referiert, insbesondere habe ich dabei auch die besondere Problematik der Lärmbelastung mit Ihnen erörtert.

Eine neue Studie lässt nicht erwarten, dass wesentlich neue Erkenntnisse für den unabweislichen Tatbestand des notwendigen Triebwerkaustausches (!) sich ergeben. Mehrfach habe ich darauf hingewiesen, dass die vom Flugverkehr auf die Bürgerinnen und Bürger einwirkenden Lärmemissionen gesundheitsgefährdend sein können.

Sie können versichert sein, dass das Kreisgesundheitsamt keine Gelegenheit auslässt, sich uneingeschränkt für den Austausch der veralteten Triebwerke und damit für die Reduzierung der Emissionsbelastung, ausgelöst durch den Flugbetrieb des NATO E3A- Verbandes einsetzt. Ich habe daher der Vorsitzenden des Ausschusses für Gesundheit und Soziales, Frau Kreistagsabgeordnete E. Schaaf vorgeschlagen, die Tagesordnung in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am kommenden Mittwochen, den 28.11.2007, um diesen Punkt zu erweitern.

Ich gehe davon aus, dass die Kreistagsabgeordneten erneut sich uneingeschränkt für den Austausch der veralteten Triebwerke aussprechen.


Eine Beteiligung an einer weiteren -kostenträchtigen- Studie sehe ich daher für wenig zielführend an, da wesentlich neue Erkenntnisse daraus nicht zu erwarten sind. Dieses wurde den Mitarbeitern des RIVM am 07.05.2007 eingehend dargelegt. Die auf der niederländischen Seite getroffene politische Entscheidung zur Durchführung der dort gestarteten Befragungsaktion, die im übrigen bereits vollständig geplant und terminiert war ohne Mitwirkung des Kreises Heinsberg, wird von hieraus mit großem Interesse verfolgt. Es wurde seinerzeit vereinbart, dass das Gesundheitsamt über das weitere Vorgehen und mögliche Ergebnisse unmittelbar informiert wird. Insofern ist der Austausch zu den Ergebnissen der in Limburg laufenden Untersuchung gewährleistet und wird hier auch entsprechend gewürdigt.

Mit freundlichen Grüßen

i. A.

Dr. Feldhoff

Leiter des Gesundheitsamtes




Zwischenzeitlich ist die Befragungsaktion im vollen Gange. Seit der 49. KW werden an verschiedenen Stellen auf niederländischer Seite Lärmmessungen durch RIVM durchgeführt.

Es wird in dieser Angelegenheit hier künftig nachberichtet.