P r e s s e e r k l ä r u n g (Abschrift)

Betreff: Missglückte Landung endet in der Wiese

Ein vergleichsweise geringes Interesse war nach dem Vorfall, welcher sich bei dem Landeanflug der Boeing 707 am Montag, den 30. Juni 2003, gegen 14:30 Uhr auf dem Flugplatz in Geilenkirchen – Teveren ereignete, in den lokalen Medien und innerhalb der hiesigen Bevölkerung feststellbar.

„Weil nach ersten Erkenntnissen offensichtlich die Bremsen versagten, landete ein Nato E-3A-Flugzeug in der Wiese.“

Kurze Zeit später kehrt wieder Alltag in der Stadt Geilenkirchen ein. Es gibt derzeit wichtigere lokale Probleme, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Eine Aufklärung über die Ursache des Vorfalls, der sich Gott sei Dank nicht zu einer größeren Schadenslage entwickelte, fand nicht statt. Auch einen Monat nach dem Ereignis gab es in der örtlichen Presse keine Aufarbeitung des Störfalles. Gleiches gilt auch für die Presseabteilung der Air-Base.

Thematisiert wird vielmehr der Stand der Sicherheit am Beispiel der hohen Bäume in Onderbanken. Kein Thema ist dagegen derzeit der Sicherheitsstandard der AWACS-Maschinen.

Die Initiative gegen AWACS-Emissionen zeigt an dieser Stelle einige Vorfälle aus der Vergangenheit auf.

1) Jülicher Volkszeitung vom 08.10.1988: „Beinahe-Zusammenstoß“ mit einem Sportflugzeug?
Ein AWACS-Pilot brach den Landeanflug zum Flughafen Teveren ab, da ein Sportflugzeug zeitgleich eine Anfluggenehmigung hatte. Der Abstand zwischen beiden Flugzeugen sei zu gering geworden. „Eine Gefahr hat zu keinem Zeitpunkt bestanden. Daß so etwas allerdings nicht passieren sollte ist unbestritten.“ wies Brigadegeneral Weber hin.

2) GZ: 15. Januar 1999
„Am 19. November 1991 war ein Frühwarnflugzeug beim Start über die drei Kilometer lange Startbahn in Teveren hinausgeschossen. ... Der Pilot brach den Start ab, das Flugzeug geriet über die Startbahn hinaus und kam etwa 30 bis 40 m vor dem Zaun des Militärgeländes zum Stillstand.“

3) Schlagzeile der Aachener Nachrichten vom 04. November 1994: „Maday“-Tankflugzeug über Geleen in akuter Not?
Kurz nach dem Abheben bemerkt der Pilot, dass einer der Motoren überhitzt ist. Er stellt das Triebwerk ab, bittet in Teveren notlanden zu dürfen. Vor der Landung hatte man damals rund 10000 Liter Kerosin ablassen müssen.
Dazu Oberst Gerd Fehrenbach: „Gefahr für die Bevölkerung hat zu keiner Zeit bestanden.“

4) Super Sonntag vom 24. September 1995: „Awacs abgestürzt: 24 Tote“
„Anchorage. – Schlimmer Schlag für die amerikanische Militärluftfahrt: Beim Absturz eines Awacs-Aufklärungsflugzeuges in Alaska sind alle 24 Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.“
Dazu die GVZ vom 25.09.1995: „Das sich ein solches Unglück auch in dieser Form in Geilenkirchen wiederholen könnte schließt Nickel (Anmerkung des Verfassers damaliger Flugsicherheitsoffizier) praktisch aus.“

5) GZ vom 15. Januar 1999
„Am 14. Juli 1996 verunglückte eine viermotorige Boeing 707 auf dem Flugplatz `Aktion´ von Preveza an der Westküste Griechenlands. Beim Start war das Flugzeug in einen Schwarm Seevögel geraten und am Ende der Startbahn auf eine steinerne Mole gerutscht. Dabei geriet ein Triebwerk in Brand. ... Die verunglückte Awacs war fast nur noch ein Wrack.“

6) Schlagzeile der GZ vom 15. Januar 1999: Der letzte Funkspruch des Piloten: „Ich starte durch“ Vier Tote bei Absturz – Amerikanische Experten erforschen die Ursache
Beim Landeanflug eines amerikanischen Tankflugzeuges KC-135 kam es zum bislang schwersten Schadensfall in Teveren, bei dem vier Menschen ihr Leben verloren.
Abschließend berichtet die GZ in ihrer Ausgabe vom 08. Juni 1999: Flugzeug-Absturz: Pilotenfehler oder technische Panne?
„Trotz monatelanger Untersuchungen mit einem Aufwand von mehreren Millionen Dollar ist die Ursache des Absturzes .... nicht eindeutig zu klären.“

7) GZ vom 07. August 1999: Awacs hatte ein Problem Fahrwerkhydraulik streikte – NATO: „Kein Notfall“
... „So könne das Fahrgestell auch von Hand herausgedreht werden. Das Flugzeug habe nach ein paar Runden sicher landen können. ... Auf niederländischer Seite nimmt man
den Vorfall wiederum sehr ernst. Dort wurde berichtet, dass die Maschine wegen des Problems zwei Stunden lang in der Luft bleiben musste.“

8) GZ vom 22. Februar 2001: Navigationssystem einer KC-135 kurze Zeit ausgefallen
Einer von drei Generatoren an Bord eines Tankflugzeuges außer Betrieb – NATO: Keine Gefahr für Bevölkerung
„Am 31. Januar ist an Bord eines amerikanischen Tankflugzeuges vom Typ KC-135 kurzzeitig das Navigationssystem ausgefallen.“ Im gleichen Artikel werden auch weitere Vorfälle angesprochen: „Nach dem Absturz eines Flugzeuges gleichen Typs im Januar 99 sowie mehreren Zwischenfällen anderer Maschinen des NATO E-3-A-Verbandes wie die verlorene Klappe vor wenigen Monaten und die Notlandung in Norwegen ....“

9) GZ 25. August 2001: Awacs-Flugzeug nach Vorfall sicher gelandet - „Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt gefährdet“
„Ein E-3-A-Flugzeug (Awacs) hat am Donnerstagabend kurz nach 20 Uhr eine sichere Landung auf dem NATO-Flugplatz gemacht, nachdem eines seiner vier Triebwerke vorsorglich abgeschaltet worden war.“ Ursache war eine Störung in der Kraftstoffregelung.
Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es besteht auch kein Anlass zur Panikmache. Viele Anwohner in der Einflugschneise fühlen sich bei jeder Landung oder jedem Start unwohl.
Langfristig ist eine Standortsicherung nur erreichbar, wenn neben der Luftraumüberwachungstechnik (850 Millionen US-Dollar für 2000 – 2004) auch die Flugzeuge, deren Triebwerke, Flugschreiber und Sicherheitssysteme dem heutigen Stand der Technik entsprechen.

31. Juli 2003